Streiche
Klaus-Rainer Martin
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Belletristik/Erzählende Literatur
Beschreibung
Auf dem sehr schmalen Bürgersteig auf der Bahnhofstraße unseres kleinen Erzgebirgsstädtchens befand sich direkt in der Mitte des Bürgersteigs ein hölzerner Strommast. – Als der Ort vor über hundert Jahren elektrifiziert wurde, gab es dort noch keinen Bürgersteig, sondern nur eine unbefestigte Straße und der Mast stand am Straßenrand. Dann wurde ein Bürgersteig gebaut. Doch der Bürgersteig war dort so schmal, dass nur eine Person links und rechts vorbei gehen konnte. Frauen mit Kinderwagen mussten, um an diesem Mast vorbeizukommen, vom Bürgersteig runter auf die Straße. Auf der gegenüberliegenden Seite der Straße befand sich kein Bürgersteig, sondern nur ein dichtes Gebüsch. Als etwa zehnjährige Kinder kamen wir zu dritt auf die Idee, dort einen Streich zu spielen. Wir hockten uns für die Fußgänger auf dem Bürgersteig unsichtbar hinter die Hecke und verhielten uns ganz still, so dass uns niemand bemerkte. Doch immer, wenn sich ein Passant auf dem Bürgersteig dem Mast näherte, pfiff einer von uns. Wenn das im richtigen Moment geschah, drehte sich der Passant um, vergaß für einen kurzen Moment das Hindernis auf dem Bürgersteig und donnerte so gegen den Mast.