Geliebter Adler
Rene Winter
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Belletristik / Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Beschreibung
Aimee Blackfeather, eine junge Frau, muss erleben, wie sich ihre Vorstellung von Zukunft verändert.
Mit 18 wendet sie sich an Joyce Gain. Ihr Urgroßvater hat sie dazu angehalten, als sie merkt, dass auch sie eine Wandlerin sein wird. Männer werden Haie, Frauen zu Delphinen. Das ist bekannt und deswegen sucht sie den Kontakt, um sich anleiten und ausbilden zu lassen.
Doch wie ist es, wenn man erkennen muss, dass man nicht Delphin, sondern Seeadler wird?
Wie ist es, wenn man bei einem Übungsflug abgeschossen und verletzt geborgen wird?
Wie ist es, wenn man als Adler vom Retter Cedric Baker anfangs in einen Käfig gesteckt wird?
Wie ist es, wenn sich Cedric auch noch als Besitzer eines BDSM-Clubs herausstellt?
Und wie ist es, wenn man für so einen Mann Gefühle entwickelt?
Auch Cedric ist verwirrt. Er findet einen bewusstlosen Seeadler und nimmt ihn mit nach Hause. Und der verhält sich völlig zutraulich … bis er spurlos verschwindet. Dafür ‚erscheint‘ unvermutet eine nackte junge Frau auf seinem Grundstück. Sie scheint an Amnesie zu leiden und lässt sich ohne Scheu von ihm helfen. Das Mysterium um die Frau und ihre Person fasziniert ihn wieder.
Ein plötzlicher Trauerfall bei Cedric öffnet erste Türen, doch erst eine fast tödliche Notlage erfordert Entscheidungen von Aimee. Wie ist es, wenn man erlebt, dass Fantasy Realität wird? Auch Aimee lernt mehr über sich, als sie je erwartet hätte.
Doch der tödliche Schatten bei Cedric ist nicht verschwunden. Er hat nur ein Ziel. Und der Tod ist kein Hindernis für ihn. Im Gegenteil. Vielleicht taucht unerwartete Hilfe auf, bevor es zu spät ist.
Wegen expliziten Beschreibungen nur für Erwachsene geeignet.
Leseprobe:
….
Auf der Armlehne der dortigen Couch thronte der Adler. Das Rundholz glich wohl einem dicken Ast. Also hatte er sich darauf niedergelassen. Die gelben Augen waren auf Cedric fixiert.
„Wieso bist du noch hier?“ staunte der Mann.
Er war fast fassungslos, weil das Tier noch hier saß. Alle Türen waren offen gewesen. Niemand hätte ihn aufgehalten, wenn er fortgeflogen wäre. Fortgeflogen ... das war das Stichwort, das Cedric half.
„Du kannst es noch nicht, habe ich Recht. Deine Verletzung hindert dich. Aber du magst den Käfig nicht.“
Der Adler nickte mit dem Kopf. Cedrics Augen wurden fast noch größer. Das war ja fast wie eine Reaktion auf seine Frage. Versteht das Tier mich etwa? Nein, das ist Blödsinn. Das können Tiere nicht. Oder doch? Ist es vielleicht ein abgerichtetes, ein trainiertes Tier? Wieder kam ein Bündel neuer Fragen in ihm hoch. Und der einzige, der sie beantworten konnte, konnte nicht sprechen.
„Ich brauche dringend etwas zu essen. Oder ich falle endgültig ins Delirium“, stöhnte er leise.
Beinahe schierer Sarkasmus auf seine Gedanken eben trieb ihn zu seiner nächsten Frage.
„Willst du auch etwas? Soll ich dir etwas mitbringen?“
Wieder schnappte Cedric nach Luft, als der Adler einmal mit dem Kopf nickte und ihn dann nur fixierte mit seinem Blick. Mühsam stemmte der Mann sich hoch und wankte fast aus dem Zimmer. Er stand immer noch wie unter Schock, weil es nun das zweite Mal war, dass er den Eindruck bekam, das Tier hätte ihn genau verstanden und geantwortet.
Für ihn war es schiere Fantasy, so etwas überhaupt nur zu denken. Das war völlig absurd. Das war schlichtweg unmöglich. Nur wusste er nicht, dass Aimee innerlich lachte über sein belämmertes Gesicht beim Hinausgehen. Sie freute sich auf den nächsten Schritt. Und sie hatte schon eine Ahnung, wie der wohl aussah.
Tatsächlich hatte Cedric ein kleines Tablett bei sich, als er zehn Minuten später wiederkam. Langsam näherte er sich der Couch, auf dessen Lehne der Adler hockte.
„Hast du etwas dagegen, wenn ich hier Platz nehme?“
Fast zögernd klang seine Frage auf. Doch das kurze Kopfschütteln des Adlers entlockt ihm wieder ein Keuchen.
„Ich bin verrückt“, murmelte er schwach, „ein Adler versteht mich und antwortet. Das glaubt mir niemand.“
….
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