Viola Tricolor
Theodor Storm
Belletristik / Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Beschreibung
In Theodor Storms einfuhlsamer Novelle Viola tricolor geht es um Verlust, Neuanfang und die schwierige Suche nach einem Platz in einer bestehenden Familie. Rudolf, ein vierzigjahriger Witwer, hat erneut geheiratet doch seine junge Frau Ines fuhlt sich als Fremde in seinem Haus. Besonders seine Tochter Agnes, genannt Nesi, begegnet ihr mit unsicherer Zuruckhaltung. Das Portrat der verstorbenen Mutter und der verschlossene, verwilderte Garten der Verstorbenen lassen Ines spuren, dass sie nur schwer aus dem Schatten der Vergangenheit treten kann. Zweifel nagen an ihr, ob sie jemals eine vollwertige Mutter fur Agnes sein wird. Als Ines schwanger wird, wachst ihre Angst: Wird ihr eigenes Kind als Fremdkorper in dieser Familie gelten? Nach der Geburt schwebt sie in Lebensgefahr und besteht darauf, ein Foto fur ihr Kind anfertigen zu lassen aus Angst, es konnte keine Erinnerung an sie behalten. Doch sie uberlebt, und mit ihrer Genesung wachst auch ihr Verstandnis: Die verstorbene Mutter soll fur Agnes nicht in Vergessenheit geraten, sondern ihren Platz in den Erinnerungen behalten. Ines akzeptiert schlie lich, dass Liebe nicht bedeutet, Vergangenes auszuloschen, sondern es mit der Gegenwart zu verbinden. Als sie gemeinsam mit Rudolf den lange verschlossenen Garten offnet, wird er zum Symbol fur das, was war und das, was noch kommen wird.