Die Tugend der Heuchelei

Nadia Urbinati

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Geisteswissenschaften, Kunst, Musik / Philosophie

Beschreibung

Wer heuchelt, führt andere auf eine falsche Fährte, lässt sie Unwahrheiten glauben, will sie für eigene Zwecke missbrauchen, sagt man. Deswegen wird Heuchelei prinzipiell verurteilt. Weil Gedanken, Worte und Taten nicht übereinstimmen. Dabei ist Heuchelei für eine friedliche, demokratische Gesellschaft unentbehrlich, argumentiert Nadia Urbinati provokant. Denn: Sollen wir wirklich immer sagen, was wir denken? Wissen wir denn überhaupt immer so genau, was wir denken? Sollen wir wirklich andere vor den Kopf stoßen mit unseren momentanen Glaubenssätzen? Wäre es nicht viel besser, unsere Gedanken so zu formulieren, dass sie anderen eine Brücke bauen, das Verbindende vor das Trennende stellen? Wäre es nicht sinnvoll, Vertrauen aufzubauen, bevor wir andere in unsere ungeschminkte Welt einführen? Ohne ein gewisses Maß an freundlichem Entgegenkommen, also zivilisierter Heuchelei, sind, so Urbinatis Schlussfolgerung, weder vertrauensvolle Beziehungen noch Demokratie möglich.

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Schlagwörter

Demokratie, Höflichkeit, Zwielicht, Politik, Authentizität, Cicero, Kant