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Rüdiger von Bechelaren. Ein tragischer Loyalitätskonflikt im Nibelungenlied

Andreas Schumacher

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Geisteswissenschaften, Kunst, Musik / Deutsche Sprachwissenschaft

Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 2,3, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Das mittelalterliche Nibelungenlied lässt sich wohl ohne Frage als einer der bedeutendsten Werke der mittelhochdeutschen Heldenepik bezeichnen. Seine mündlichen Überlieferungstraditionen reichen zurück bis in das heroische Zeitalter der germanischen Völkerwanderung und finden seine historischen Wurzeln wohl in der Zerstörung des Burgundenreiches um Worms herum in der Spätantike durch die Römer im Verbund mit den Hunnen. Ein Dichter wird nicht benannt und ist auch nicht über Sekundärquellen eindeutig identifizierbar. Dies entspricht der Tradition der Heldenepik, um das Prinzip der Mündlichkeit zu betonen. Der Stoff des Nibelungenlieds erfuhr nicht nur im Mittelalter eine weite Verbreitung auch über die deutschen Sprachgrenzen hinweg, sondern wurde im 18. und 19. Jahrhundert mehrfach rezipiert und sogar zum Nationalepos erhoben. Bis heute kennt man die Sage von Siegfried dem Drachentöter, sodass diese alte germanische Sage ihren Weg bis in die Filmindustrie des 21. Jahrhunderts fand. Doch neben den Protagonisten des Epos, die nicht einfach zu definieren und abzugrenzen sind, gibt es auch noch etliche Nebencharaktere, deren Lebensläufe und Rollen sorgfältig konstruiert und in die Handlung eingearbeitet wurden, auch wenn sie selbst für den Fortgang der Haupthandlung nicht besonders relevant erscheinen. Einer dieser Charaktere ist Rüdiger von Bechelaren, ein Vasall Etzels, der in drei Aventiuren des zweiten Teils erscheint und dabei jeweils zentrale Rollen einnimmt. Im Gegensatz zum Stoff des Nibelungenliedes sind seine historischen Wurzeln in der Forschung stark umstritten, wobei die Tendenz eher dahingeht, dass der Dichter keine historische Person als Vorbild wählte. Geschickt wird der Gewissenskonflikt des "vollkommenen Ritters" Rüdiger Schritt für Schritt aufgebaut und der Leser, der das Ende Rüdigers bereits früh erahnt, muss mit ansehen, wie Rüdiger unwissend, aber konsequent seinem Tod entgegensteuert. Die Ursache für Rüdigers Tod liegt in einem Loyalitätskonflikt zwischen Etzel und Kriemhild auf der einen und der Freundschaft zu den Burgunden auf der anderen Seite. Das Zustandekommen dieses Konfliktes, dessen Ausmaße und Verflechtungen, sowie die Beantwortung der Frage, warum sich Rüdiger letzten Endes für Etzel und Kriemhild und gegen die Burgunden entscheidet, sollen im Folgenden herausgearbeitet werden.

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Nibelungenlied