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Sexualität und Jungfräulichkeit in der Legende "Von der heiligen Margareta"

Tabus in der Literatur des Mittelalters

Katja Losensky

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Geisteswissenschaften, Kunst, Musik / Deutsche Sprachwissenschaft

Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,7, Freie Universität Berlin (Philosophie), Sprache: Deutsch, Abstract: „Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt. Euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt.“ (Matthäus 5,3-12) (1079) Das Festhalten am Glauben gegen jegliche Anfeindung, trotz der den Leib marternden heidnischen Ungläubigen oder andere Christen, die Hingabe an Gott bis zur Aufgabe der eigenen irdischen Existenz in Erwartung des Heils durch Gott sind Charakteristika von christlichen Märtyrern wie sie in den mittelalterlichen Heiligenlegenden dargestellt sind. Nicht immer nimmt das Martyrium ein den Leib zerfleischendes Ausmaß an, nicht jede Märtyrergestalt stirbt tausend Tode bevor die Erlösung, die Heiligung durch Gott erfolgt. „Seit alters her boten asketische Praktiken eine alternative Möglichkeit.“ In deren Rahmen kann „Jungfräulichkeit als Ersatzmartyrium“ fungieren. An der Figur der heiligen Margareta , die sich der von den Eltern verfügten Eheschließung entzieht und unter Namen und Maskerade eines Mannes in ein Kloster eintritt, wird eine solche Art des Martyriums, in Form von selbstgewählter Enthaltsamkeit zusätzlich einer von außen aufgezwungenen Askese, vorgeführt. Margareta, die sich Pelagius nennt, wird von den Klosterbrüdern für würdig befunden, dem anliegenden Frauenkloster vorzustehen. Nach einer Zeit frommen Lebens und Lehrens wird sie unter der Anschuldigung eine Frau geschwängert zu haben, zur Buße in einen Kerker geworfen, wo sie, ihre Identität als Frau verbergend, im Tod die Erlösung durch Gott findet. Ingrid Kasten bezeichnet „die Unterscheidung in einen reproduktiven 'weiblichen' und einen nicht 'reproduktiven' männlichen Körper“ als für die Gattung der Legende konstitutiv. Daher richte sich das Virginitätsideal, wie es auch von Margarete/Pelagius verkörpert wird, in erster Linie an den weiblichen, durch die Fähigkeit zur Reproduktion markierten Leib, der sich durch Jungfräulichkeit eben dieser entzieht. „Paradox“ wirke daher vor diesem Hintergrund „Virginität (...) als Lebensentwurf für Männer, die sich zwecks Heiligung der – sexuelle Enthaltsamkeit einschließenden – Askese verschrieben haben“ . Männliche Virginität sei gleichsam stets eingebunden in die Abwehr und Kontrolle des Weiblichen als dem Reproduktiven und in „die Vergewisserung männlicher Omnipotenz“ . ........

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Schlagwörter

Sexualität, Legende, Literatur, Jungfräulichkeit, Tabus, Margareta, Mittelalters