Pathologisches Horten. Störungsbild und Wirksamkeit des kognitiv-verhaltenstherapeutischen Behandlungskonzepts
Franziska Kraut
Geisteswissenschaften, Kunst, Musik / Sonstiges
Beschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2024 im Fachbereich Psychologie - Sonstiges, Note: 1,3, Universität Ulm (Klinische Psychologie und Psychotherapie), Veranstaltung: Verhaltenstherapie bei Zwangsstörungen, Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Arbeit soll das erst seit den 1990er Jahren beforschte, in der Kategorie „Zwangsstörungen und verwandte Störungen“ verortete Störungsbild betrachtet werden: Die Diagnosekriterien, die Bedeutung gehorteter Gegenstände für Betroffene, das Störungsprofil (Epidemiologie, Prognose, Komorbiditäten, Ätiologie und Störungsmodell) sowie (Differential-)Diagnostik. Wie kann diese psychische Erkrankung kognitiv-verhaltenstherapeutisch behandelt werden und ist diese Behandlung wirksam? Auf diese Fragen soll der letzte Teil der Arbeit Antworten geben. Das Ansammeln, Lagern und Aufbewahren von Gegenständen ist an sich erst einmal nicht pathologisch – es handelt sich dabei grundsätzlich um gesunde menschliche Handlungsweisen, welche insbesondere evolutionär und archaisch gesehen – aber auch heute noch – eine sinnvolle Funktion erfüll(t)en. Zudem entwickeln viele Menschen im Laufe ihres Lebens eine Sammelleidenschaft für spezifische Dinge wie Figuren, Tassen oder Münzen. Und dann gibt es noch Personen, welchen es massiv schwerfällt oder denen es gar unmöglich ist, Besitztümer jeglicher Art zu entsorgen – auch wenn es sich dabei schlicht um beispielsweise Zeitungen handelt – und welche zusätzlich eine mit an Kaufsucht grenzende übermäßige Neuanschaffung von Gegenständen betreiben. Frost und Steketee (2010), zwei der prominentesten Forscher:Innen auf dem Gebiet der Hoarding Disorder, beschreiben die Grenze von der Sammelleidenschaft zum pathologischen Horten als überschritten, sobald durch entsprechende Sammel-Verhaltensweisen das Wohlergehen sowie das emotionale- und das Alltagsleben der betreffenden Person selbst oder das des sozialen Umfeld starks beeinträchtigt wird, beispielsweise weil das Hereinlassen von Besuch (aus Scham) nicht mehr möglich ist oder Angehörige beim Versuch zu helfen abgewiesen werden. Auch ist von Pathologischem Horten zu sprechen, sobald eine Person aufgrund ihrer Symptomatik subjektiven Leidensdruck (z.B. soziale Isolation) erlebt, dabei aber selbst nicht in der Lage ist, diesen Zustand zu beenden (ebd.; Külz & Voderholzer, 2018). Dieses Verhalten wurde deshalb nun im DSM-5 und ICD-11 offiziell als von der klassischen Zwangsstörung abgegrenztes, eigenständiges Störungsbild „Pathologisches Horten“ aufgenommen, verortet in der neu erschaffenen Gruppierung „Zwangsstörungen und verwandte Störungen“ (ebd; Rieger & Voderholzer, 2019; Stein et al., 2019). [...]
Kundenbewertungen
pathologisches Horten, Verhaltenstherapie, Zwangsstörungen, OCD, Horten, Messi-Syndrom, Hoarding Disorder